"Als queerer Mann in der Tristesse einer Kleinstadt-Platte aufgewachsen, wurde mein Blick auf Klassen- und Machtunterschiede maßgeblich von meiner Herkunft geprägt." 

 

Foto: Mattias Jonasson
Foto: Mattias Jonasson

 

 

 

 

 

 

 

Offerus Ablingers interdisziplinäres, prozessorientiertes Schaffen dreht sich um das Themenfeld Maskulinität, Subkultur und deren Streuwirkung auf den Mainstream. Er bedient sich dabei den Medien Malerei, Performance, Installation und Video. In seiner künstlerischen Analyse verwendet er eine Art transhumanistische Science-Fiction-Schablone. Mit Hilfe von Körpererweiterungen, Körperoptimierungen, Modifikationen, Cyborgs und Technologie werden in seinen Gemälden gesellschaftliche Kodierungen aufgebrochen, kritisch hinterfragt, neu interpretiert und Körpergrenzen neu ausgelotet. Begriffe wie Biomacht (Foucault), transhumanistische Utopien bzw. Dystopien, Ethik und Gender werden in seinen soziopolitischen Werken neu verortet.

 

Curriculum VITAE / Offerus Ablinger

(geb. 1983, OÖ) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Ashley Hans Scheirl. Zentrale Themen, im Speziellen seiner Malerei, sind Normativität in einem sich nicht normativ verhaltenden Umfeld, Queerness, gesellschaftliche Konstrukte und Körperlichkeit. Männlichkeitsbilder und Geschlechterrollen außerhalb und innerhalb der heteronormativen Grenzen werden kritisch behandelt.

 

 


Wir brauchen neue Geschichten, stellte Donna Haraway in ihrem Essay "A Cyborg Manifesto " von 1985 fest. Die Männlichkeitsbilder in meinen Darstellungen sind Zeichen im Wandel einer neuen Zeit. Prägende Impulse kamen oft aus einer Gegenkultur, in deren Spannungsfeld sie sich zuerst etablierten und sich danach zu einem prägenden Teil des Mainstreams entfalteten.Der Cyborg als Missing Link zwischen Mensch und Maschine, welcher symbolisch die Vorstellung einer festen und binären Identität in Frage stellt und Transformation umfasst. 

Offerus Ablinger 

 

 

 

 

Trans/Masc

Das Kunstprojekt des in Wien lebenden Künstlers, setzt sich mit der Erweiterung des Menschlichen und dessen naturgegebenen Grenzen auseinander. Unter anderem werden Themen wie Ethik und Gender, in seinen sozialpolitischen Werken neu verortet. Wie durch eine transhumanistische Science Fiction Schablone - fungiert das Gemälde als Zeitkapsel, in dem von ihm neu interpretierte Männlichkeitsbilder, scheinbar eingefroren werden (wie etwa in der Kryonik), um gesellschaftliche Kodierungen aufzubrechen.

Die technoiden Erweiterungen der Gemälde-Serie lassen Einblicke und Entwürfe einer transhumanistischen Zukunft erahnen. Sie spielen mit den Sehnsüchten und Ängsten einer Gesellschaft, die in der Vergangenheit immer wieder zu ihrer eigenen Science Fiktion geworden ist. Wir leben in einer sich im stetigen Wandel befindenden Gesamtheit, die sich aktuell mehr denn je auf die Suche nach neuen Identitäten machen muss.

Die Science Fiction in den großformatigen Gemälden wird als Werkzeug eingesetzt, um gesellschaftlich eingefahrene und verhärtete Strukturen zu hinterfragen und umzuschreiben. Dies kommt auch in den radikalen Brüchen seiner Malerei zum Ausdruck, die sich von einer Technik der alten Meister bis hin zur absoluten Abstraktion und Auflösung von Raum und Formen bewegt. Dem folgend wird das klassische Gemälde in die Gegenwart transkribiert und mit Sehgewohnheiten gespielt. Das alte schwere Ölgemälde wird aufgebrochen, aufgelöst - sowohl thematisch als auch optisch. Das kann als Cyborgisierung gelesen werden.

In dieser Hinsicht wird das Gemälde zu einer Zeitkapsel: Von der Vergangenheit aus (Technik, Methode, Gemälde) entwickelt es sich in die Gegenwart (Motiv) und Zukunft (Cyborgisierung). 

 

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2012-2020 

Diplomstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien, bei Ashley Hans Scheirl.

 

Projekte und Ausstellungen unter anderem

Trans/Masc 

2020-2023

Arse Elektronika (Ars Electronica, Linz, A), xHibit (Wien, A), Parallel Vienna / Artist Statement (Wien, A), Showroom Karlsplatz / Red Carpet (Wien, A), Atelier Galerie Roland Puschitz (Wien, A), Porn Film Festival Vienna / Museums Quartier (Wien, A), Raumschiff (Linz, A), No Sports. Just Art / Creative Cluster (Wien, A), Improper Walls (Wien, A)

 

Weitere

2012- 2020 

derlgbtiqa+politischimmerkorrektegaynado (Cooperation mit Jasmin Hagendorfer)/ MQ-MuseumsQuartier (2020, Wien, A) 

Wurstwasserbowlebrunnen (Cooperation mit Jamin Hagendorfer)/ Roboexotica (2019, Wien, A)

Connection 2 / WL4 Kunstraum, GDANSK (2019, Polen)

Hinein / WUK Projektraum Exnergasse (2018, Wien, A)

Bodies and Inhabitants / Sigmund Freud Museum (2018, Wien, A)

Iconic Noice / Masc Foundation, (2016, Wien, A)

Europe Now / Galerie Barcelona Belgrad (2016, Serbien)

Art UnAnchored Festival (Organisator), (2014, Tulln - Wien - Bratislava)

Göttliche Liebschaften / VBKÖ (2014, Wien, A)

Die Präsidentinnen besuchen eine Kunstausstellung / Landesgalerie, Linz / Tabakfabrik (2012, Linz, A)